Welpen-Erziehung: Sozialisierungsphase
Nur ein gut erzogener Hund ist ein allzeit guter Begleiter und macht mehr Freude als Sorgen. Dementsprechend ist es für ein gutes Zusammenleben unbedingt nötig, schon bei der Welpenerziehung sehr sorgfältig vorzugehen.
1965 wurde die Studie „Genetics and the social behaviour of dogs“ veröffentlicht, in der die Welpenentwicklung in verschiedene Phasen eingeteilt wurde:
1. Die neonatale Phase, die von der Geburt an ca. 2 Wochen dauert. Gegen Ende dieser Phase öffnen sich die Ohrkanäle und die Augen; bis dahin sind die Welpen taub und blind und müssen sich zur Orientierung einzig auf ihren Tast- und Geruchssinn und ihre Mutter verlassen.
2. Daran schliesst sich die transitionale Phase an, in der die Welpen lernen, optische und akustische Reize besser zu verarbeiten und in der Motorik geübter werden. Auch die Interaktion zwischen den Welpen nimmt zu. Ab dem 21. Lebenstag etwa sind sie in der Lage, selbständig Harn und Kot abzusetzen und dafür gezielt einen bestimmten Ort aufsuchen.
3. Die oft genannte Prägungsphase, die man allgemein zwischen der 4. - 8. Lebenswoche ansiedelt, existiert streng genommen gar nicht bei Hunden (im Gegensatz zu Vögeln) und meint eigentlich die Sozialisierungsphase. Prägung bedeutet nichts anderes, als dass Dinge in einem sehr kurzen Zeitfenster erlernt werden, selbst wenn sie nie zur Anwendung kommen und auch noch nicht nachgeahmt werden können.
Hier ist der Erkundungsdrang besonders stark und alles, was die Welpen kennen lernen, manifestiert sich für ihr späteres Leben, da in dieser Zeit die Lerndisposition extrem erhöht ist: es wird unglaublich schnell und nachhaltig gelernt, positiv und negativ. In dieser Zeit sollte ein Welpe den Menschen unbedingt als verlässlichen Partner kennen lernen, dem er vertrauen kann und an dem er sich orientieren kann. Wichtig für den Welpen ist auch das Verhältnis seiner Mutter zum Züchter, den hier schaut er sich ab, ob seine Mutter diesem vertraut oder ihm gegenüber eher ängstlich eingestellt ist. Dieses Verhaltensmuster übernehmen Welpen dann.
Ab der 7. Lernwoche müssen die Welpen gezielt und ohne Stress und Überforderung mit der Umwelt und ihr künftiges Leben vertraut gemacht werden. Dies geschieht mit abwechslungsreichen Spielsachen, Untergründen und Geräten; sie müssen alltägliche Geräusche und das Autofahren kennen lernen, sie müssen gewöhnt werden an Kinder, rudelfremde Hunde, die Stadt, den Wald und überhaupt an unterschiedliche Situationen.
Ich werde mit den Welpen ein Programm absolvieren, dass ihnen helfen soll, die große und fremde Welt langsam und spielerisch kennen zu lernen - und vor allen Dingen mit Vertrauen und Zuversicht. Damit sie zu echten Japanspitzen heranwachsen: diese sind nämlich von Natur aus optimistisch und mutig.
Mut ist für einen Hund eine überaus wichtige Eigenschaft, denn das Gegenteil, nämlich Angst, bringt Aggressivität hervor. Nehmen wir den Kleinen die Angst vor der Umwelt, erziehen wir sie automatisch zu friedlichen Hunden.
Wichtig in diesem Zusammenhang ist der frühe Besuch einer Welpen-Spielstunde. Bitte nehmen Sie rechtzeitig Kontakt auf zu einer guten Hundeschule oder einem Verein, damit Sie Ihren Liebling, sobald er sich eingewöhnt hat bei Ihnen, spielerisch an an andere Hunde gewöhnen und um seinen Lernprozess fortzuführen.